Backhaus als Symbol für den Zusammenhalt

Lob für Gemeinschaftswerk bei Einweihungsfeier / Dorffest mit Vorführungen / Landrat: „Visitenkarte für den Jura“

Viele Komplimente erhielt die Dorf-Gemeinschaft zur Einweihungsfeier für das komplett sanierte Backhaus am Sonntag. Das Gemeinschaftswerk sei ein Musterbeispiel für Zusammenhalt und Tatkraft im Dorf, so das einhellige Credo aller Festredner. Mit Gaumenfreuden aus dem Ofen und Vorführungen wurde auch ansonsten beim Dorffest viel geboten, wobei auch das wechselhafte Wetter die Stimmung nicht trüben konnte.               

Nach einem Frühschoppen und Mittagessen rund um das Backhaus in der Ortsmitte eröffnete der Vorsitzende der Teilnehmergemeinschaft, Siegfried Käb-Bornkessel vom Amt für ländliche Entwicklung (ALE) in Bamberg nachmittags die Feierstunde. Die gemeinschaftliche Sanierung habe zur Stärkung des Dorfes beigetragen, da Problemfelder bei der „Achterbahnfahrt Finanzierung“ und bei der Verwirklichung der Dorferneuerungsmaßnahme „mit Kreativität und Gemeinschaftsgeist der Vereine gelöst“ worden seien.

Helfer 1600 Stunden am Bau                                    

Käb-Bornkessel freute sich über die Sicherung des Fortbestands des Gebäudes und der Tradition des Brotbackens. Nachfolgende Generationen würden somit vom Einsatz Ihrer Mütter und Väter profitieren. Der Vorsitzende würdigte die Familien Schmitt und Herold als „Keimzellen des Erfolges bei den Sanierungsmaßnahmen“. Der Örtliche Beauftragte Edmund Schmitt blickte auf dem Umbau zurück, bei dem rund 1600 freiwillige Arbeitsstunden geleistet wurden. Er betonte, dass auch die benötigten Maschinen und Geräte von den Bewohnern kostenlos zur Verfügung gestellt wurden. Sein Dank galt allen Helfern, die „ihre Freizeit zum Wohle der Ortschaft Modschiedel und unserer Heimat opfern“ sowie den Verantwortlichen von ALE und Stadt , dem Architektenbüro Dietz für die Planung und Spendern, die nicht genannt werden wollen.

Zum Festakt gehörte auch die feierliche Enthüllung eines Symbols über dem Tor zum Backofen: Ein Brotschieber, der von Thomas Schmitt gefertigt und mit den Gebetsworten „Unser tägliches Brot gib uns heute“ versehen wurde, macht künftig auf die Bedeutung des Gebäudes aufmerksam. Bevor er dem Backhaus den Segen spendete wies auch Pfarrer Erhard Meißner darauf hin, dass Brot das wichtigste und am weitesten verbreitete Lebensmittel der Welt sei.

„Hier kann man sehen, was in einem Dorf geleistet werden kann, wenn der Zusammenhalt da ist“, zollte Landrat Leutner seinen Respekt. Er überreichte eine Zuwendung in Höhe von 1.000 Euro für die Dorfgemeinschaft und bezeichnete Modschiedel als „Visitenkarte“ für den gesamten Jura. Zudem bewertete er das Projekt als Belag dafür, dass „das Dorf Zukunft“ habe; nachdem Städter mittlerweile die Vorzüge erkannt hätten und aufs Land zogen, müßten sich nun auch wieder verstärkt junge Familien ansiedeln.

Jagdgenossen springen ein

Bürgermeister Udo Dauer hatte einen Gutschein für ein Helferessen als kleine Anerkennung für eine „großartige und vorbildliche“ Gemeinschaftsleistung mitgebracht. Dauer hob in seinem Grußwort die örtliche Jagdgenossenschaft hervor, die die Verwirklichung der Sanierungsarbeiten durch die Übernahme des städtischen Kostenanteils in Höhe von zirka 17.000  Euro erst ermöglichte.

Mit einer längeren Rede wollte auch der Leiter des ALE, Anton Hepple, den Modschiedlern seine Hochachtung zollen. Allerdings schaffte er es gerade noch, den Zusammenhang mit den Bayrischen Tagen der Dorfkultur herzustellen („Kultur im ländlichen Raum als wesentlicher Bestandteil des Lebens der Menschen und ihrer Identifikation mit der Heimat“), in deren Rahmen die Einweihung  gefeiert wurde. Dann beendete ein Wolkenbruch den Festakt.

Dem Gelingen des Dorffestes konnte das Wetter allerdings nichts anhaben: Nicht nur während der Regengüsse wurde das Besichtigungsangebot der Dorferneuerungsprojekte rege angenommen: Das Innere  und Äußere des Backhauses zog viele Blicke auf sich, wobei zahlreiche Fotos bei dem „Tag der offenen Tür“ den Verlauf der Arbeiten dokumentierten. Am Wiegehäuschen konnten die Gäste schätzen, wie schwer das Kalb „Brauni“ ist (257 Kilogramm); in der Gemeindescheune wurde die Getreidereinigung demonstriert. Außerdem bestand die Gelegenheit zum Erwerb der Fotochronik über Modschiedel.

Mit dem Besuch zeigten sich die Veranstalter zufrieden: Während der sonnigen Abschnitte füllten sich die Bänke am Dorfplatz immer wieder schnell, die frisch gebackenen Spezialitäten aus dem Backofen Brot, Krapfen und Kuchen waren am späten Nachmittag ausverkauft. Somit wurde mit der Einweihung, deren Erlös dem Projekt zugute kommt, erneut ein Beitrag zur Finanzierung des Backhauses geleistet. Dennoch wird noch das eine oder andere Fest zugunsten des Gebäudes nötig sein, um die von den Jagdgenossen vorfinanzierte Summe abzubezahlen.

Ausschnitt aus dem Obermain Tagblatt

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