Beerdigung von Pfarrer Erhard Meissner

„Mit dem Tod von Pfarrer Erhard Meissner ist in Modschiedel und Umgebung eine Ära zu Ende gegangen.“ Mit diesen Worten leitete Dekan Michael Schüpferling aus Marktgraitz gestern Nachmittag den Trauergottesdienst für den langjährigen Modschiedler Pfarrer ein, dem Hunderte von Gläubigen in der Sankt-Johannes-Kirche beiwohnten.

Nicht nur die Sitzreihen waren bis auf den letzten Platz gefüllt – fast ein Dutzend Geistliche war für den Anlass nach Modschiedel gekommen. Neben Schüpferling verliehen auch Regionaldekan Thomas Teuchgräber und die Pfarrer Hellgeth, Birkel, (beide Bad Staffelstein), Weiß (Bamberg), Müller (Redwitz), Kunnathoor (Stadelhofen), Ninaparampil (Schwürbitz), Lang (Altenkunstadt), Scherbel (Marktzeuln) und Herold (Wohnsig) ihrer Trauer Ausdruck.

Schüpferling sprach von einem „Tag der Dankbarkeit und Trauer“ für Erhard Meissner, der fast 40 Jahre in Modschiedel gelebt und gewirkt habe. In Anlehnung an den Primizspruch, den der Verstorbene anlässlich seiner Priesterweihe 1965 in Augsburg gewählt hatte, betonte der Dekan, dass Pfarrer Meissner „aus der Zahl der Menschen genommen und für die Menschen aufgestellt“, also als Priester und Mitmensch für die Gläubigen da gewesen sei.

In seiner Trauerpredigt, die er unter das Motto „(Keine) Zeit haben“ stellte, verknüpfte er den Lebensweg Meissners mit der Einschätzung, dass der Erzbischöfliche Geistliche Rat sich „Zeit genommen hat für so vieles“ und fast die Hälfte seiner irdischen Lebenszeit mit den Pfarrangehörigen von Modschiedel, Arnstein und Stadelhofen geteilt habe. Er habe „Gott und Ihnen auf dem Jura die Treue gehalten“, verdeutliche Schüpferling und sei deshalb immer besonders stolz darauf gewesen, dass Modschiedel bistumsweit die besten Kirchenbesuche und höchste Beteiligung an kirchlichen Wahlen aufweise.

„Die große Anzahl der Ministranten, die heute da sind, drückt aus, dass Jung und Alt auf ihren Pfarrer gebaut haben“, erklärte Regiondekan Teuchgräber, der Dankesworte im Namen des Erzbistums sprach. Er erinnerte daran, dass erst im Februar der in Modschiedel geborene Pfarrer Baptist Schmitt zu Grabe getragen wurde: „Im Dekanat Lichtenfels hatten wir in den vergangenen drei Monaten vier Priesterbeerdigungen.“

Als „außergewöhnlichen Menschen, der sich ganz in den Dienst der Kirche und unserer Pfarrei gestellt hat“, bezeichnete Kirchenpflegerin Anita Rauch den Verstorbenen. Rauch zeichnete den Lebensweg Meissners, der kurz vor seinem 82. Geburtstag verstarb, und dessen unzähligen Verdienste detailliert nach. Gerade der katholische Kindergarten sei Pfarrer Meissner besonders am Herzen gelegen, weshalb es besonders schade sei, dass er den geplanten Neubau der Einrichtung nicht mehr erleben könne. Die großen Stärken des Pfarrers seien „Mitmenschlichkeit, Bescheidenheit und Herzlichkeit“ gewesen sowie die Fähigkeit, das Wort Gottes in den kirchlichen Feiern prägnant und verständlich auszulegen. Sein Ableben hinterlasse eine große Lücke in der Pfarrei, betonte die Kirchenpflegerin. „Lieber Pfarrer Meissner, ruhen Sie in Frieden, die Pfarrei Modschiedel wird Sie nie vergessen“, schloss sie bewegt.

Bürgermeister Udo Dauer, der den Gottesdienst an der Orgel musikalisch umrahmte, beschrieb den Verstorbenen als „über die Maßen beliebte und bedeutende Persönlichkeit, die für die Stadtteile auf dem Jura viel bewirkt und bewegt hat“ und „Diener Gottes, der eine Institution auf Erden“ gewesen sei. Besonders für seinen Einsatz um die Pflege und Erhaltung kirchlicher Kulturgüter sei Meissner mit der silbernen Ehrenmedaille (1983) und der Ehrenbürgerwürde (2007) ausgezeichnet worden. Pfarrer Joseph Kunnathoor bezeichnete Meissner als „großen Seelsorger, der in der Pfarrer Stadelhofen Geschichte gemacht hat“. Kirchenpfleger Gerhard Popp von der Pfarrei Arnstein, wo Meissner von 1979 bis 2003 als Seelsorger zahlreiche Sanierungen und die 250-Jahr-Feier verwirklichte, und Karin Münchenbach von der Weismainer Schützengesellschaft würdigten seinen Einsatz.

Einen großen Trauerzug gab es nicht, da Erhard Meissner auf eigenem Wunsch in der Priestergruft unter dem Kreuz am Kircheneingang – und damit neben Baptist Schmitt – beigesetzt werden wollte. Zu den Klängen der Modschiedler Blasmusik trugen Feuerwehrleute den Sarg vom Altar ins Freie, bevor die Gläubigen mit einem stillen Gedenken und die Ministranten mit Rosen Abschied von dem Geistlichen nahmen.

Auszug Obermain Tagblatt 04.04.2014, Text und Bild Stefan Lutter

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