Peter Herold: Sechs Jahrzehnte an der Kirchenorgel

Festgottesdienste zu Kirchweihfesten sind in ländlichen Gebieten meist noch etwas Besonderes. Die Kirchweih egal welcher Konfession gilt seitens der Pfarreien immer noch als Hochfest. Dies war auch kürzlich in Modschiedel nicht anders. Und doch machte ein Jubiläum mit entsprechender Ehrung das Ganze zu einem besonderen Ereignis: Organist Peter Herold übt das Orgelspielen in Kirchen bereits seit 60 Jahren aus.

Eine Urkunde des Erzbistums für den Jubilar

Dafür gab nach dem Gottesdienst aus der Hand von Stadtpfarrer Gerhard Möckel die Urkunde „Te Dominum confitemur“ des Erzbistum Bambergs und den dazu gehörenden Wortlaut: „Der Gottesdienst nimmt seine vornehmste Form an, wenn er feierlich mit Gesang gestaltet wird. Organisten, Chorleiter und Mitglieder der Kirchenchöre leisten dazu einen wesentlichen Beitrag und vollziehen damit einen wahrhaft liturgischen Dienst. Peter Herold sei dafür aufrichtig gedankt für 60 Jahre Tätigkeit als Organist im Dienste der Musica Sacra. Gott lohne ihr treues Mitwirken zu seiner Ehre und zur Erbauung der Gläubigen in reichem Maße“.

Nach der Überreichung der Dankurkunde und Blumen: (v. li.) Günter Herold von der Kirchenverwaltung, Jubilar Peter Herold, Pfarrer Gerhard Möckel und Anita Rauch von der Kirchenverwaltung.

In seiner Predigt zur Kirchweih ging Pfarrer Gerhard Möckel auf die Zusammengehörigkeit in der Kirche ein. „Ein Kirchenbau ist aus vielen Steinen gebaut. Und in der kirchlichen Gemeinschaft ist jeder einzelne ein wichtiger Baustein, wie eben auch Organist Peter Herold“, so der Geistliche.

Die Kirche sei ein altes Gebäude, an welchem immer etwas daran gearbeitet werden muss. „Wir Christen sind die lebendigen Steine, beides wird sichtbar und muss erneuert werden. Jesus ist auch da, wo die menschliche Kirche in ihrem wirken sichtbar wird“, fuhr Pfarrer Möckel fort.

Natürlich beim Festgottesdienst an der Orgel

Peter Herold hatte es sich nicht nehmen, den Gottesdienst selbst zu musikalisch zu begleiten. Mit kurzer Einleitung spielte er den zum Kirchweihtag passende Choral „Ein Haus voll Glorie schauet.“ Mit Enkelin Annika und ihrer Freundin Marie hatte der Organist zwei Sängerinnen dabei, die das Lied „Gott dein guter Segen“ sehr anmutig interpretierten. Aber auch der Organist zeigte sein Können an der Königin der Instrumente mit dem „Ave Maria“ von Franz Schubert.

Am Ende des Gottesdienstes dankten Anita Rauch und Günter Herold von der Kirchenverwaltung und des Pfarrgemeinderates dem Jubilar mit einem herzlichen „Vergelt`s Gott“ für seine 60 Jahre Dienst als Organist in der Pfarrei Modschiedel und darüber hinaus. „Deine Arbeit als Landwirt wäre bestimmt manchmal vorgegangen, aber du hast es immer versucht, da zu sein für die Kirche und den Gottesdienst. Das ist gerade in der heutigen Zeit keine Selbstverständlichkeit mehr“, sagte Anita Rauch zu Peter Herold.

Mit Marie Herold und Enkelin Annika Gesang geübt

Auch lobte sie, dass der Organist stets bereit für neue Formen der Gottesdienstbegleitung war und ist. Gerade in der gesangslosen Corona-Pandemie habe er dafür gesorgt, dass Gottesdienste möglich waren, indem auch mit Marie Herold und Enkelin Annika viel und freiwillig geübt wurde, damit ein Gesang den Gottesdienst begleitet habe. Anita Rauch gab der Hoffnung Ausdruck, dass der Jubilar noch viele Jahre die Gottesdienste begleiten möge und überreicht einen Blumenstrauß und einen Geschenkgutschein.

Bereits mit zwölf Jahren habe der Wunkendorfer mit dem Orgelspiel begonnen, erzählt Peter Herold im Anschluss in einem in einem persönlichen Gespräch. Bei Andachten in der Wunkendorfer Kirche war die Orgel oft verweist, und sein Vater bat ihn, das Spielen zu lernen, um Andachten oder Gottesdienste zu verschönen.

Zu den Orgelstunden bei Chordirektor Hans Lang in Burgkunstadt musste Herold einen großen Teil der Strecke zu Fuß zurücklegen. Mit 14 begleitete er dann die ersten Andachten. „Hier war der damalige Pfarrer Zenk ein gestrenger Mann, wenn einmal Fehler passiert ist“, erinnert er sich.

Bis heute habe er bei vielen Pfarrern die Gottesdienste begleitet. Bei Pfarrer Erhardt Meißner habe er die Lieder für den Gottesdienst selber zusammenstellen dürfen, was sehr selten gewesen sei, erzählt stolz.

Über 100 Einsätze an der Orgel pro Jahr

In Modschiedel war er zunächst er als Vertreter von Organist Andreas Herold tätig. Nach dessen frühen Tod habe er den Organistendienst 1983 komplett übernommen. Insgesamt kamen über 100 Einsätze im Jahr zusammen, da er auch in anderen Kirchen gerne ausgeholfen habe. Das habe er immer sehr gerne gemacht.

Dass er nach einem Unfall, bei dem er sich einen Arm schwer verletzt hatte, dennoch weiterspielen konnte, war für ihn nur durch die Gnade Gottes möglich gewesen. Wenn es die Gesundheit zulässt werde er gerne noch ein paar Jährchen dranhängen, sagte Herold.

 

Auszug aus dem Obermain Tagblatt vom 02.08.2021

Kommentare

Kommentare