Wenn bei einem Vereinsabend nur Freund und Mitglieder mit ihrem Anhang kommen, ist das normal. Wenn aber ohne öffentliche Einladung über 200 Personen erscheinen, ist das schon etwas Besonderes. So geschehen ist dies bei der Blaskapelle Modschiedel im Saal des Tanzcenters Deuber. Ein schönes Zeichen für ein harmonisches Vereinsleben.
„Wir wollten einfach nur etwas kameradschaftlich zusammenkommen bei gutem Essen und guter Unterhaltung“, sagte die 2. Vorsitzende Andrea Pitterich. Da das nicht ohne Musik geht, sorgten Dirigent Wolfgang Reiser und seine 25 Musiker für zünftige Unterhaltung. Ihr Auftritt hatte schon fast die Qualität eines Konzerts. Das intensive Proben der vergangenen Wochen hat sich gelohnt. Somit kann die Spielsaison beginnen.
Jung und alt waren zu diesem Abend gekommen und ehemalige verdiente Musiker wie Bernhard und Christine Kießling, die ehemalige Dirigentin Elke Hübner und Ehrenvorsitzender Georg Will konnten sich beruhigt zurücklehnen. Die Botschaft des Abends war: „Der Laden läuft“. Außerdem wurde 16 Musiker für ihr langjähriges Engagement ausgezeichnet.
Bläserklasse trägt Früchte
Zunächst hatten die Jugendlichen und Kinder der Modschiedler Blasebälger unter ihrer Leiterin Stefanie Herold einen gelungenen Auftritt. Das Ausbildungsmodell Bläserklasse, das zusammen mit der Grundschule und der Weismainer Blasmusik in Leben gerufen worden war, zeigt erste Früchte. Jetzt spielen die ersten Kinder aus der Bläserklasse bei den Blasebälgern mit.
Mit dem Stück „Olympic Spirit“ stellten sie den olympischen Gedanken des Zusammenwirkens, der auch für Blaskapellen wichtig ist, musikalisch gekonnt dar. Dass sie sich auch an niveauvollere Stücke heranwagen, zeigten die jungen Musikerinnen und Musikern mit „Irish Dream“. Mit wunderbaren Melodien brachten sie die Schönheit der „Grünen Insel“ musikalisch näher. Träumerisch dann „Let it be“ von den Beatles. Und als Zugabe präsentierten sie etwas besonderes. Die fränkische Persiflage „Hans bleib do, du wast ja net, wies Wettä wätt“ hatten die Kids mit Stampfen und Klatschen zu den Rhythmen des Queen-Klassikers „We will rock you“ eingeleitet. Alles klatschte und sang begeistert mit.
Musikalisches Ausrufezeichen
Ein musikalisches Ausrufezeichen setzte das Blasorchester mit dem anspruchsvollen Marsch des fränkischen Komponisten und Dirigenten Rudi Fischer „Die Sonne geht auf“. Klasse Klarinettenläufe und ein wunderbares Hörnersolo machten den Marsch sehr gefällig und hörenswert. „Stark, wenn eine Kapelle den so drauf hat“, schwärmte der Kreisvorsitzender Florian Zapf vom Nordbayerischen Musikbund. Da passte die „Aufwind-Polka“ mit homogenem Zusammenspiel sehr gut. Am Marsch der Straßenmusikanten „Pfeffer und Salz“ hätte Komponist Ernst Mosch sicher seine Freude gehabt.
Träumerisch dann die Ballade „The Story“ aus der Serie „Grey´s Anatomy“. Hier hatte man das Gefühl, Martin Scharnagel hätte sie eignes für Solistin Julia Herold geschrieben. Sehr gefühlvoll im Ausdruck und sehr weich in der Tongebung überzeugte sie mit ihrem Tenorhorn. Da war zurücklehnen und genießen angesagt. „Potpourris könnt ihr sehr gut spielen hat Dirigent Wolfgang Reiser schon zu hören bekommen und das bestätigte die Blaskapelle mit drei neuen. So überzeugten die Musiker mit „Santiano“, das Seemannslieder und Shantys der gleichnamigen Band vereint und in einem modernen Blasmusikarrangement klasse gespielt wurde. Auch die Pophits der 80-er Jahre mit „Skandal im Sperrbezirk“ oder „Sternenhimmel“ haben sicherlich Partycharakter. Die „Italo-Pop-Classics“ waren toll ausgearbeitet und werden für viel Stimmung bei Zeltauftritten sorgen. In die Klassik ging es mit „The second waltz“ von Dimitri Schostakowitsch, dem Walzer der allgemein als Jazz-Suite Nr. 2 bekannt ist. Zwar wird er nicht oft von Blaskapellen gespielt, doch war es ein Hörgenuss, wie ihn die Modschiedler Musiker interpretierten. Beim Blasmusikklassiker der „Ein Leben lang“ sangen alle den Refrain begeistert mit. Mit „Thank you for the Music“ von ABBA im Big-Band-Stil und dem „Kaiserin Sissi –Marsch“ endete ein wunderbarer Abend.
Gemeinschaftsgeist und Fleiß
Stadtrat Alfons Deuber zeigte sich angetan von seinen Musikern: „Es ist schon beachtlich, was hier in einer kleinen Ortschaft auf die Beine gestellt wird.“ Dafür gebühre den Verantwortlichen um 1. Vorsitzenden Andreas Herold ein besonderes Lob. Dies sah Kreisvorsitzender Florian Zapf ähnlich. Er lobte das gute Zusammenwirken junger Menschen. „Eine gute Ausbildung und das Dabeibleiben in der Kapelle mit viel Gemeinschaftsgeist wird immer gute Leistungen zu Tage bringen“, sagte er.
Ehrungen
Folgende Aktive der Blasmusik Modschiedel wurden für ihr langjähriges Musizieren vom Kreisvorsitzenden des Nordbayerischen Musikbundes Florian Zapf geehrt:
Für zehn Jahre Musizieren im Verein Amelie Bezold, Johannes und Simon Dauer, Johannes und Julia Herold, Dorian Lindner, Tobias Pitterich, Anika Täuber, Toni Karmann und Maria Kornitzky.
Für 25 Jahre Musizieren im Verein Stefanie Herold, Wolfgang Reiser, und Lisa Schneider.
Für 30 Jahre Musizieren im Verein Carmen Bezold und Andrea Pitterich.
Das Leistungsabzeichen in Bronze hat Anna-Lena Wanner erreicht.
Auszug aus dem Obermain Tagblatt vom 07.05.2025