Weihnachtskonzert der Blaskapelle Modschiedel

Da waren fast alle auf den Beinen im sonst so beschaulichen Juraort Modschiedel. Ein Erlebnis war das Weihnachtskonzert der Blasmusik Modschiedel in der Kirche „Johannes der Täufer“. Schon 20 Minuten vor Beginn wurden die Sitzplätze knapp. Dem Betrachter kam da der Ausspruch „Der Jura bebt“ in den Sinn. Sonst haben nur noch der SC Jura Arnstein oder das ortsansässige Tanzcenter solchen Zulauf.

Als die gemeinsame Bläserklasse der Blasmusik Modschiedel, der Abt-Knauer-Grundschule und der Weismainer Blasmusik vor dem Hochaltar Platz genommen hatten, waren mehr als 350 Besucher versammelt. Hatte die Bläserklasse um ihre Leiterin Marion Müller Eitzenberger beim Konzert in Weismain schon aufhorchen lassen, wollten die Jungs und Mädels ihr Können nochmals zeigen. Zwar fehlte noch draußen die weißer Pracht aber dennoch spielten und sangen die Mädels und Jungs allerliebst das Lied von der Katze im Schnee und vom kleinen Esel, der irgendwann mal in der Krippe stehen wird.

 

Auch das bekannte Weihnachtslied „Jingle Bells“ hatte hin und wieder mal einen kindgerechten Akzent und überzeugte mit einem wunderschönen breiten Klangbild. Die für Schülerorchester arrangierten Musikstücke passten auch im weiteren Verlauf in die Adventszeit und waren ein gelungener Auftakt.

Wenn die Jugend swingt

Den Jüngsten folgte die Jugendgruppe „Modschiedler Blasebälger“ mit ihrer Leiterin Stefanie Herold, verstärkt mit ein paar erfahrenen Musikern. Den Auftakt machten sie mit einem modern arrangierten Weihnachtslieder-Medley. „Alle Jahre wieder, Der kleine Trommlerjunge, Stille Nacht und Oh Tannenbaum“ gingen dabei fließend im „Swingstil“ hin zum Choral ineinander über und endeten in einem fetzigen Finale. Das schöne ruhige Werk „Chimes for Peace“ mit seinen herrlichen Melodienbögen des Komponisten Sigvald Tveit passte danach sehr gut. Dynamik, Balance und Phrasierung der Tongabe und das leise Verklingen am Ende waren sehr gut herausgearbeitet. Mit der Hoffnung auf eine weiße Weihnacht und dem bekannten Winterlied „Schneeflöckchen, Weißröckchen, wann kommst du geschneit“ endete der wunderbare Vortrag der „Blasebälger“.

Imposant war der Vortrag der Modschiedler Hauptkapelle unter ihrem Kapellmeister Wolfgang Reißer mit dem alten französischen Weihnachtslied „Engel haben Himmelslieder“, wobei die Trompeter sehr wirkungsvoll von der Empore aus spielten. Traumhaft schön und sehr berührend interpretierten sie Dietrich Bonhöfers „Von guten Mächten wunderbar geborgen“. Weiche Hörner in den Versen und bestimmende Klarinetten im Refrain passten sich dem Stück, das am Ende leise verklang, sehr gefühlvoll an. Ein Schmankerl ist immer wieder „I Will follow him“ aus dem Film „Sister Act.“ Die Botschaft, dass Gott nicht nur mit Andacht gedient werden kann, sondern auch mit einem fröhlichen Soultitel, setzten die Musiker klasse um. Dann ging die Post beim rockigen Teil so richtig ab und alles klatschte begeistert mit.

Mystische Alphorn-Klänge

Man hat es schon so oft gehört, aber es ist immer wieder ein Genuss, wenn es so toll interpretiert wird, wie von der Blasmusik Modschiedel – das „Ave Maria“ von Franz Schubert. Dieses herzergreifende Lied in einer berührenden Fassung für Blasorchester brachte der kurzfristig eingesprungene Trompeter Vladan Lukovic in wunderbar professioneller Tonqualität zum Klingen. Sicherlich ein Höhepunkt des Nachmittags. Musik zum Zurücklehnen und Genießen war geboten mit dem Welthit „Sound of silence“ von „Simon and Garfunkel“, das die Musiker mit prächtigen Klangfarben schön umsetzten. Besonders im Wechsel von kraftvollen Passagen mit ruhigeren zeigte sich, wie schön Dirigent Wolfgang Reißer den Ausdruck dieses Stücks herausgearbeitet hatte.

Ein weiteres Schmankerl bot Tenorhornist Toni Karmann, der im Mittelgang der Kirche auf einem gewaltigen Alphorn einen wahren „Alphornzauber“ in Begleitung der Kapelle bot. Es waren fantastische, ja fast mystische angehauchte Töne. Augen schließen, sich eine tolle Bergwelt vorstellen, zurücklehnen und diese außergewöhnliche und selten erlebbare Musik einfach nur genießen war da angesagt.

Alle klatschen mit

Potpourris spielen die Musiker aus Modschiedel gerne. Sechs bekannte Weihnachtslieder hat Manfred Schneider zu einem eingängigen Medley für Blasorchester zusammengestellt, die die Kapelle im swingenden Big-Band-Sound darbot. Ebenso bei „A Christmas Pop“, das mit einem „Ho, Ho Ho – Merry Christmas“ eingeleitet wurde. Bekannte Weihnachtsongs wie „Last Christmas“, „Do They Know It’s Christmas?“ oder „Happy Christmas (War Is Over)“ waren dabei zu hören. Alles swingte und klatschte kräftig mit. Fazit:

Eine heimische Blaskapelle hatte sich mit diesem Konzert großartig präsentiert und vielen Menschen Freude bereitet.

Auszug aus dem Obermain Tagblatt vom 04.01.2025

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