Modschiedler Kirche wird jetzt auch innen fein

Seit Jahresbeginn wird in St. Johannes Baptista gewerkelt. Ein neues Lichtkonzept soll mehr Helligkeit in das historische Gotteshaus bringen.

Wenn man im Moment die Modschiedler Pfarrkirche St. Johannes Baptista betritt, wirkt alles schon etwas befremdlich. Wie ein großer Säulensaal ist das ausgeräumte Gotteshaus zu erleben. Grund ist die unausweichliche Renovierung des Gotteshauses geworden. 

Dunkel und geheimnisvoll mutet die doppelstöckige wuchtige aus Eichenholz gefertigte Empore im Innenraum des Gotteshauses an. Wenn man diese Wirkung aufnimmt, kommt man an den Architekten der Sanierung Georg Schilling nicht vorbei. Dieser ist geradezu spezialisiert, Helligkeit in Kirchenräume zu tragen. Dies bewies er schon bei den Erneuerungen der Kirchen im Landkreis Lichtenfels in Neudorf, Wunkendorf, Weiden und Mainroth. Und der Fachmann zeigt sich optimistisch, dieses Unterfangen erfolgreich zu bewältigen. 

Schon 1382 eine Kapelle

Der Ort Modschiedel liegt auf der Hochebene des Fränkischen Jura. Die karge und raue Landschaft wurde im 8. Jahrhundert von Slawen besiedelt und so hat auch der Ortsname Modschiedel slawische Wurzeln. Erstmals erwähnt wurde in Modschiedel ein Gotteshaus im Jahre 1382 in Form einer Kapelle. Heute steht am nördlichen Dorfrand die trutzig wirkende Pfarrkirche St. Johannes Baptista, die als Slawen-Kirche gilt. 

Die ursprüngliche Chorturmkirche gehört zur typischen Sakralarchitektur Oberfrankens und hat den Charakter einer Wehrkirche. Das Langhaus ist im Kern spätmittelalterlich, Chor und Turm lassen sich anhand von Inschriften datieren. Im Wesentlichen entstand der Bau in den Jahren 1494 bis 1508. Kaiser Karl der Große förderte die Christianisierung der Slawen und Ostfranken durch den Bau von 14 Urkirchen. Aufgrund der massiven Bauweise mit einer Umwehrung, Schießscharten und der Mauerstärken gilt die Kirche als eine der Wehrkirchen.

Die Pfarrei unterstand lange dem nahen Kloster “Langheim”, welches sich bis zur Säkularisation um die Gläubigen sorgte. 1617 ließ man den alten Turm abtragen und errichtete einen Neuen in der heutigen Gestalt mit seinem spitzen Helmaufsatz. Ab dem Jahre 1694 wurden entscheidende Änderungen für Gestaltung des Gotteshauses in seiner heutigen Form vorgenommen. So wurde 1694 die Nordwand circa 160 Zentimeter hinaus versetzt, was eine Neufundamentierung notwendig machte. Auch das Langhaus wurde baulich verändert.

Protestantischer Zeitgeist

In ihrer wechselvollen Geschichte war die Pfarrei Modschiedel auch schon fest in protestantischer Hand. In dieser Zeit wirkten hier mehrere evangelische Pfarrer. Die Rückführung der Pfarrei zur katholischen Religion war äußerst mühsam und dauerte sehr lange. Erst 1710 starb “die letzte Person, die dem Luthertum anhing.” Es darf jedoch angenommen werden, dass bis 1725/26, als eine Verbreiterung des Kirchenschiffs erfolgte, der Einbau der wuchtigen, zweigeschossigen Empore aus Eichenholz und der Anbringung der reich bemalten Holzdecke noch im protestantischen Zeitgeist geschah. Schließlich waren derartige Emporen und Kirchendecken eher in protestantischen Kirchen zu finden. Im Jahre 1936 wurde das Gotteshaus ein weiteres Mal erweitert.

In den letzten Jahren konnten die elektrischen Installationen, die Beleuchtung sowie die Heizung erneuert werden. Und nun muss auch außen einiges getan werden, um dieses Gotteshaus in seiner jetzigen Form zu erhalten. Vordringlich war jedoch zuerst die Außenrenovierung gewesen. Nach deren Abschluss wurde zu Beginn des Jahres mit den Innenarbeiten am Altarraum begonnen. 
Der Innenraum der Dorfkirche beeindruckte schon immer mit seiner spätmittelalterlichen Ausstattung und der reich bemalten Holzkassettendecke im Langhaus.

Der Altarraum wurde mithilfe einer Staubwand vom Kirchenschiff abgetrennt. Bis zum Pfingstfest wurde in der verkleinerten Kirche Gottesdienst gefeiert. Im abgetrennten Altarraum sind bereits die Wände und die Gewölbedecke gereinigt und neu gestrichen. Die vorhandene Farbigkeit ist erhalten und stark aufgefrischt. 

Bänke werden verkürzt

Aber auch die weiteren Arbeiten schreiten zügig voran. So werden die Altäre, Bilder, Heiligenfiguren und Kanzel von Verschmutzungen gereinigt. Der Stabilisierung der Holzelemente und der Behebung von Wasserschäden galt besonderes Augenmerk. Auch die Bänke wurden komplett ausgeräumt. Die Überarbeitung des Kirchengestühls und einer Neuordnung ist unumgänglich. So werden auf der Nordseite die Bänke um circa 70 Zentimeter gekürzt, um so einen Umgang zu schaffen.

Erst vor einigen Jahren wurden neue Pendel- und Deckenleuchten installiert, eine Erneuerung der Beleuchtung war zunächst eigentlich nicht vorgesehen, obwohl der Innenraum doch sehr düster erscheint. Und hier fangen die Augen des Architekten zu leuchten an. Die bestehenden Lichtquellen werden nun durch ein neues Lichtkonzept unterstützt und ergänzt, so dass der Raum mit der zweistöckigen Empore im richtigen Licht erscheint, meint Georg Schilling augenzwinkernd.

Bis Weihnachten im neuen Glanz

Die ungewöhnlich bemalte Felderdecke wird über asymmetrische Deckenfluter an der Emporenbrüstung ausgeleuchtet. Wenn alles nach Plan läuft und keine “unvorhergesehenen Baustellen” aufgemacht werden müssen, soll das Gotteshaus zum Weihnachtsfest im neuen Glanz erstrahlen, freut sich Kirchenpflegerin Anita Rauch.

Auszug aus dem Fränkischen Tag vom 14.06.2018

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