Zum Fest soll der Ofen wieder rauchen – 07.09.2014

Beim Modschiedeler Backofen- und Brunnenfest soll der historische Backofen wieder rauchen. Am Sonntag, 7. September, soll das weit über die Dorfgrenzen hinaus beliebte Fest wieder stattfinden. Als Edmund Schmitt, der örtlich Beauftragte der Teilnehmergemeinschaft Modschiedel Anfang Mai allerdings feststellte, dass sich nach und nach immer mehr Schamottesteine in der Backeinheit lockerten und der gesamte Ofen bei einem weiteren Betrieb einzustürzen drohte, stand eine kurzfristige Absage des Fests im Raum. Doch mit Unterstützung des Amtes für Ländliche Entwicklung Oberfranken entschied sich die Dorfgemeinschaft für eine rasche Sanierung.

In diesem Fall bedeutet das einen kompletten Neuaufbau der Backeinheit. Das Amt fördert die etwa 13 000 Euro teuren Arbeiten mit 60 Prozent aus dem Bayerischen Dorferneuerungsprogramm. Inzwischen hat die Sanierung begonnen.

Günther Lehneis, der Seniorchef der Firma Lehneis Bau aus Streitberg in der Fränkischen Schweiz, einer der letzten der Holzbackofenbauer, und Thomas Lehneis aus Wüstenstein mauern seit einigen Tagen die Backeinheit mit Schamottesteinen aus Radeburg von Grund auf neu. „Es war gar nicht so einfach, Fachleute zu finden, die mit dem Mauern von Öfen Erfahrung haben“, berichtet Siegfried Käb-Bornkessel, Vorsitzender des Vorstands der Teilnehmergemeinschaft. Bei seinen Recherchen stieß er auf die Familie Lehneis aus Wüstenstein, Hausnummer 56. Der verstorbene Georg Lehneis, Vater von Thomas Lehneis hat fast 50 gemauerte Backöfen errichtet.

Es ist bereits der 23. Backofen, der nun von dem vitalen Mitsiebziger Günther Lehneis gemauert wird. Drei weitere sollen noch in diesem Jahr folgen. Er bedauert, dass es ihm bisher nicht gelungen ist, jüngere Familienangehörige für die interessante, aber beschwerliche Arbeit zu begeistern. Thomas Lehneis möchte nun einen Anlauf starten und die Tradition des Backofenbaus seinen Söhnen Lucas und Ben weiter vermitteln.

Maximal zwei Reihen Steine täglich

Im Anfangsstadium der Neuerrichtung der Backeinheit können nicht mehr als zwei Reihen pro Tag gemauert werden, damit sich die Steine mit dem Schamottemörtel gut verbinden, erklärt Käb-Bornkessel. Das Anlegen der Grundreihe müsse äußert sorgfältig erfolgen. Die Deckenhöhe der „Kötze“ und die Höhe von Einschießloch und hinterem Zug unterliegen einer bestimmten Regel. Wird sie eingehalten, bekommt man eine gleichmäßige Temperatur im Ofen. Dazu wurde eine neue Schablone berechnet und angefertigt. Das erbrachte „Tagwerk“ muss mittels Gebläse über Nacht getrocknet werden. Günther Lehneis empfahl als Brennmaterial Weißdornäste zum Brotbacken zu verwenden. Diese sorgen für ein besonderes Geschmacksaroma.

Siegfried Käb-Bornkessel überzeugte sich bei einem Baustellentermin vom zügigen Baufortschritt. Nach einem erfolgreichen Probelauf könne das Fest Anfang September wieder im gewohnten Rahmen stattfinden. Die Dorfgemeinschaft lädt schon jetzt dazu herzlich ein.

Der Sanierung erster Teil

Das Backhaus in Modschiedel wurde in den Jahren 2008 und 2009 umfassend und vorbildlich durch die Dorfgemeinschaft Modschiedel im Außen- und Innenbereich mit einem Zuschuss in Höhe von 50 Prozent aus dem Bayerischen Dorferneuerungsprogramm saniert.

Die Kosten des Eigenanteils der Sanierung hat die Dorfgemeinschaft wegen der Haushaltslage der Stadt Weismain übernommen und durch die Einnahmen des Backofenfests gedeckt. Die eigentliche Backeinheit zeigte damals noch keine Mängel; sie wurde deshalb seinerzeit nicht erneuert.

Auszug Obermain Tagblatt 18.07.2014

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